Die große Zebra-Wanderung
in Botswana
Es ist ein Geräusch, das man nie wieder vergisst, wenn es einmal wahrgenommen wurde. Ein Eselähnliches Gewieher – nur kräftiger und mit leichten Unterbrechungen. Noch wenige Minuten vorher lauschte man den Stimmen der Nacht: Uhus, Barking Geckos oder dem Geplätscher der Elefanten beim Baden, doch plötzlich sind sie da, Tausende von Zebras.
Alljährlich kommen die Herden an die Flussufer des Boteti (westliche Seite des Makgadikgadi- Nationalparks), um hier in der Trockenzeit von Mai bis Oktober zu überwintern. Die Jungtiere sind nun schon mindestens 3 bis 4 Monate alt und können mit den Alttieren mithalten. Unzählige Herden, von Hengsten angeführt, kommen tagein, tagaus zum Trinken an den Fluss. Die Grasebenen des Makgadikgadi-Nationalparks sind nicht weit entfernt und dienen den Tieren als Nahrungsquelle. Die Wanderung war einst zu vergleichen mit der Gnu- und Zebrawanderung in der Serengeti Tansanias. Durch Ansiedlung, Viehzucht und künstliche Barrieren verkleinerte sich diese Migration in den letzten 40 Jahren zusehends. Heute, so schätzen Experten, wandern „nur“ noch ca. 40.000 Zebras immer nach dem gleichen Zyklus. Die Zebras und auch ein paar kleinere Gnuherden ziehen über den Nxai-Pan-Nationalpark, die östlichen Außenseiten der Makgadikgadi-Salzpfannen, bis hin zum Boteti im jährlichen Zeitlauf. Im Februar/März stoßen sogar Herden vom Okavango-Delta und der Linyanti-Region bei den Makgadikgadi-Grasebenen dazu. Zu einer besonders starken Konzentration von Zebras kommt es an der östlichen Seite des Makgadikgadi-NP im März/April. Allerdings ist der zeitliche Ablauf sehr stark abhängig vom gefallenen Niederschlag zwischen Dezember und April.
Die Landschaft, erzeugt von Salzpfannen, Grasebenen und der Ihlala-Palme, ist unverwechselbar. Besonders wenn noch Wasser in den Salzpfannen des einst größten afrikanischen Inlandsees steht und Flamingos, Braune Hyänen, aber auch Erdmännchen sich zwischen den grasenden Herden aufhalten.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Wasserlöcher an der östlichen Seite des Makgadikgadi-Nationalparks errichtet, um die Konzentration der Tiere und die Wanderung zu entzerren. In langen Trockenzeiten werden die Weidegründe um die natürlichen Wasserstellen wie z. B. den Boteti zu stark beansprucht, und die Wege vom Wasser zur Nahrung und zurück können nicht mehr oder nur mit großen Verlusten
bewältigt werden.
Bereits vor fast 20 Jahren, als der Boteti noch oder wieder ausgetrocknet war, wurden entlang des Flusses von David Dougmore und einigen Anwohnern des Botetis Wasserlöcher am Fluss errichtet, um die damals letzten Teile der Migration zu retten. Zum Glück führt der Boteti seit 2009 wieder Oberflächenwasser, und es hat sich ein kleines Paradies daraus entwickelt. Manchmal können sogar bis zu 300 Elefanten am Fluss beim Baden und Trinken beobachtet werden. Es ist viel geschehen, um eines dieser letzten Naturwunder zu erhalten – und es ist eine in sich gehende Ruhe, die großen Teile der Zebraherden bei untergehender Sonne in dieser fast brettebenen Savanne beim Grasen oder Spielen zu beobachten. Selbstverständlich mit dem einzigartigen Wiehern der Zebras.