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Mureras kleines Wunder

Sheldrick Wildlife Trust - Update

Umani Springs, in Kenia, ist seit jeher ein Ort der Wunder. In eben diesem Augenblick vollzieht sich in diesem grünen Paradies vielleicht das bisher größte Wunder: Die Elefantendame Murera ist Mutter geworden!
Von allen Waisenkindern, die im Laufe der Jahre im David Sheldrick Wildlife Trust aufgezogen wurden, sticht Mureras Rettung wohl besonders hervor:

Im Jahr 2012 erreichte die Wilderei in Kenia, und die damit verbundene ökologische Krise, ihren Höhenpunkt. Murera trat damals im zarten Alten von nur zwei Jahren in eine giftgetränkte Stachelfalle, die ihr Hinterbein stark verwundete und tiefe Furchen hinterließ. Während sie verzweifelt versuchte, mit ihrer Herde Schritt zu halten, stürzte sie und kugelte sich die Hüfte aus, wodurch nun ihr gesamtes Hinterteil lahmte. Ihre kleine, von Schmerzen gezeichnete Stirn erzählte von der herzzerreißenden Erinnerung an das unfassbare, erlittene Trauma.

Sämtliche Tierärzte empfahlen zunächst, Murera einzuschläfern. Jedoch gab es für die Pfleger noch einen Funken Hoffnung und sie bestanden darauf, um ihr Leben zu kämpfen. Obwohl sie sich in einem schlimmen Zustand befand, war der Überlebenswillen der jungen Elefantendame so klar zu erkennen, dass die Pfleger dadurch motiviert und angetrieben wurden, wirklich alles zu versuchen, um sie zu retten. Es war ein harter Kampf, wie sich die erfahrenen Tierpfleger erinnern: "Anfangs war es für uns alle sehr schwer... Irgendwann gab sie auf und hörte auf zu fressen, aber wir blieben hartnäckig und versuchten, sie zum Fressen zu bewegen und ihr unsere Liebe zu zeigen."

Ihre Ausdauer sollte sich auszahlen. Mureras Schmerzen ließen nach und ihre körperliche Verfassung verbesserte sich zunehmend. Zunächst mit ein paar zaghaften Schritten, wagte sie bald lange Spaziergänge durch den Wald. Doch so sehr sie auch lernte, in geschütztem Umfeld mit ihren Verletzungen zu leben, so sehr wussten auch die Pfleger, dass Murera für den Rest ihres Lebens körperlich beeinträchtigt sein würde.

Bei der Gestaltung von Mureras Zukunftsvorsorge war deshalb schnell klar, dass für sie ein besonderer Lösungsweg erarbeitet werden musste. Aufgrund ihrer Beeinträchtigungen wäre sie nicht in der Lage, die großen Entfernungen zurückzulegen, die in der Wildnis nötig sind, um während der Trockenzeit im Tsavo-East-Nationalpark ausreichend Nahrung und Wasser zu finden. Sonje, ein weiterer Elefant mit lebenslangen Verletzungen, der kurz nach Murera gerettet wurde, verlangte ähnliche Maßnahmen. Aus diesem Grund wurde im gleichen Jahr die dritte Reintegrationsstätte eröffnet: Umani Springs, im Herzen des immergrünen Kibwezi-Wald. Unter der Leitung der beiden Elefantendamen entwickelte sich Umani Springs zu einer lebensrettenden Oase für aktuell 18 verwaiste Elefanten.

Es wäre wahrlich einfach, Murera als Opfer darzustellen. Ihr Leben ist geprägt von herzzerreißender menschlicher Grausamkeit, jedoch definierte sie sich nie über diese schrecklichen Erfahrungen. Stattdessen meistert sie mit ihrer ruhigen, stoischen Art jede Hürde, die sich ihr in den Weg zu stellen versucht. So auch ihre Reise als werdende Mutter.

Nach dem tragischen Verlust eines ihrer Herdenmitglieder, begab sich Murera auf eine viertägige Trauerreise durch den Busch. Von dieser kehrte sie mit der für sie charakteristischen Willenskraft und Stärke wieder zurück.

Tage, Wochen und Monate vergingen. Die Pfleger, die ihre Schützlinge so gut kennen, wie ihre eigenen Kinder, stellten eine Veränderung in Mureras Verhalten und auch Körper fest: Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass sie schwanger war! Um ihr gebrochenes Herz zu heilen, suchte Murera sich wohl einen Elefantenbullen in der Wildnis, um Liebe in diese Welt zu setzen.

Fast auf den Tag genau 22 Monate später erblickte die kleine Mwana das Licht der Welt. Mwana bedeutet auf Swahili „Kind“ – denn sie ist unser aller Schützling.

Nur die Zeit wird uns zeigen, wie sich die kleine Familie um Murera und Mwana entwickeln wird. Vielleicht bleiben sie in der Umani-Herde verankert oder vielleicht wagen sie sich auch weiter hinaus in die Fremde. Wie auch immer sich ihre Geschichte entwickelt, wir werden sie gespannt und liebevoll beobachten.

In der Bantusprache Kikamba gibt es ein Sprichwort, das besagt: Die Mutter eines Impalas hat zwar keine Hörner wie ihr Sohn, aber sie ist immer noch seine Mutter.

So ist es auch bei Murera – sie mag ein bisschen lahmen und ein bisschen langsam sein, aber sie ist immer noch eine Matriarchin. Und nun endlich auch stolze Mutter.

Auch wir haben als Abendsonne Afrika Patenschaften für 3 Elefanten und ein Nashorn übernommen, die wir diese Woche erneut verlängerten.

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