Malawi - Mitten ins Herz getroffen
Unsere Kollegin Suzan Klaus berichtet
Mitte Mai 2024 ging es endlich los. Mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba flog ich mit meiner Freundin Jasmin nach Lilongwe in Malawi. In unserem ersten Gästehaus, der Heuglin’s Lodge, wurden wir – wie immer in Afrika – warmherzig von den Mitarbeitern der Unterkunft, aber auch von einem langen und heftigen Regenschauer begrüßt.
Nach unserer ersten Nacht in der Hauptstadt des Landes startete unsere Rundreise und bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was für wundervolle und vielfältige Eindrücke uns erwarten und welch herzliche Menschen uns begegnen würden. Mit unserem Fahrer, Edgar, der im Laufe der Rundreise zu einem wertvollen Weggefährten für uns wurde, fuhren wir in etwas mehr als 10 Tagen einmal durch den traumhaften Süden von Malawi. Mit einem Zwischenstopp bei einer lokalen Töpferei in Dedza, wo wir natürlich unsere ersten Souvenirs ergatterten (bei den tollen Töpfereien konnten wir einfach nicht widerstehen) und nach einem leckeren, italienisch angehauchten Mittagessen in Balaka, kamen wir in der Zomba Forest Lodge an – ein unheimlich charmantes, familiäres kleines Gästehaus in Mitten einer Gartenoase, die man beinahe als Regenwald bezeichnen könnte. Das nette Inhaber-Ehepaar Tom und Petal mit ihren süßen drei Hunden hießen uns herzlich willkommen, kümmerten sich während unseres Aufenthalts sehr liebevoll um uns und die weiteren Gäste und teilten wertvolle Insider-Tipps. Es fühlte sich fast so an, als wäre man zu Besuch bei Freunden. Die Region eignet sich hervorragend für tolle Wanderungen am Rande oder auch auf dem Zomba Plateau oder nur für einen ausgiebigen Spaziergang (Spazierwege von insgesamt 3,5 Kilometern!) durch den idyllischen Garten, was wir uns beides nicht entgehen ließen.
Nach zwei Nächten ging es weiter und Edgar brachte uns zu unserer ersten Safaristation, der Mkulumadzi Lodge im Majete Game Reserve. Die letzten Meter überquerten wir eine lange und wackelige Hängebrücke. Das wiederholte sich zu jeder Pirschfahrt, somit zwei Mal täglich – ein lustiges Abenteuer, was uns definitiv in Erinnerung bleiben wird. Die Lodge liegt direkt am mächtigen Shire Fluss und bietet von jedem einzelnen der derzeit acht Chalets einen traumhaften Ausblick sowie eine beeindruckende Geräuschkulisse. Auf unseren insgesamt vier Pirschfahrten erlebten wir wunderschöne Landschaften, atemberaubende Sonnenuntergänge und tolle Tierbegegnungen mit unter anderem Elefanten, Löwen, Giraffen und zahlreichen Antilopenarten. Wir waren uns einig: Das Mkulumadzi Game Reserve ist vielfältig, wunderschön und definitiv einen Besuch wert!
Unsere Reise zeichnete sich durch eine große Abwechslung aus. So ging es von der Safaristation weiter auf eine Teeplantage, das Satemwa Tea Estate, auf dem sich auch – umgeben von riesigen Teefeldern – unsere nächste Unterkunft, das Huntingdon House befand. Bereits bei Ankunft sahen wir vom Auto aus, wie die Angestellten den Tee auf den Feldern ernteten, was sehr spannend war und durch die authentische bunte Kleidung der Erntehelfer auch ein malerisches Bild darstellte. Wir besuchten noch am Ankunftstag die Teefabrik und erfuhren von Emma, die schon viele Jahre dort arbeitet, viel Wissenswertes über die Teeherstellung – von der Ernte bis zum Verpacken. Die erste Nacht hatten wir das in der Kolonialzeit gebaute Haus mit insgesamt fünf Zimmern nur für uns. Am Folgetag zeigte uns unser Guide auch die „Tea-Nursery“, die Kaffeefabrik und die riesigen Gebiete der Kaffee- und Teeplantagen. Gekürt wurde dieser Tag von einem traumhaften Sonnenuntergang auf einem Hügel des Tea-Estates mit weitreichendem Blick über die Teefarm und die umliegende Landschaft.
Am nächsten Tag stand die nächste Safari auf dem Programm und so ging unsere Reise weiter in den landschaftlich durch den mächtigen Shire Fluss geprägten Liwonde Nationalpark. Aufgrund des hohen Wasserstands infolge des übermäßig vielen Regens in Tansania schien der Fluss fast schon wie ein großer See. Palmen und Sträucher sahen wir aus dem Wasser ragen, als wir per einstündigem Bootstransfer zu unserer Lodge fuhren. Wir übernachteten jeweils eine Nacht in der Mvuu Lodge und eine Nacht im Mvuu Camp. Das Wort Mvuu heißt übersetzt übrigens Flusspferd und nach diesen beiden Nächten wissen wir nun auch, warum die beiden Unterkünfte danach benannt wurden. Denn den Dickhäutern begegneten wir sowohl zu Land als auch zu Wasser mehrmals täglich auf unseren Wildbeobachtungsaktivitäten oder auch als tierische Besucher im Camp. Das viele Wasser und die unglaublich schöne Kulisse machten diese Station zu etwas ganz Besonderem. Unser Highlight war eine Herde von Elefanten, die sich, umsäumt von Palmen, im Wasser vergnügten. Wir hatten das Glück und konnten diese vom Boot aus nächster Nähe beobachten.
Unsere letzte Station auf dem Festland stand an und wir fuhren weiter an den südlichen Teil des imposanten Malawisees, den drittgrößten See Afrikas. Dieser Ort läutete den Beginn des letzten Abschnitts unserer Reise ein, auf den ich mich besonders freute, da er nach den vielfältigen landschaftlichen Eindrücken durch die grüne Natur des Landes einen wohltuenden Abschluss am Wasser versprach. Unsere Unterkunft, die Pumulani Lodge, lag auf einem Hügel mit gigantischem Blick auf den See. An unserem Ankunftstag ließen wir es uns in der Lodge gutgehen und bestaunten wieder einmal, wie schon so manche Abende zuvor, den Sonnenuntergang von unserer eigenen Terrasse.
Am nächsten Morgen wurden wir per dreirädrigem Tuk Tuk vom Camp Manager in das nahe gelegene Dorf gefahren und einer der für mich eindrücklichsten Programmpunkte unserer Reise stand an: der Besuch des Waisenhauses von Loyce (Gründerin des Tandala Orphanage), das Abendsonne Afrika schon seit vielen Jahren finanziell unterstützt. Loyce ist eine unglaublich herzensgute Frau, die 35 Kindern und Jugendlichen ein liebevolles Zuhause schenkt. Wir besuchten zuerst den Kindergarten, den Loyce ebenfalls vor einiger Zeit gegründet hatte, und wurden von unzähligen Kleinen mit Winken, Lachen und einem netten „Hello, hello, hello“ begrüßt. Nach einem kurzen Spaziergang durch das Dorf durften wir beim Kochen von traditionellen Speisen mithelfen und aßen dann gemeinsam mit Loyce und den Kindern zu Mittag. Für große Freude, viel Lachen und strahlende Kinderaugen sorgten die lustigen Bilder, die wir von unseren kleinen Gastgebern mit einer mitgebrachten Polaroidkamera gemacht haben. Am Ende unseres Besuches wurden wir nicht nur mit zwei großen Taschen voller liebevoller Geschenke, sondern auch mit fröhlichen Liedern und aufrichtiger Herzlichkeit bedacht. Voller Dankbarkeit für diese emotionalen Momente verabschiedeten wir uns von Loyce und ihren Schützlingen – einen Teil unseres Herzens haben wir allerdings definitiv dort zurückgelassen.
Nach einer kleinen Wanderung, einer Kayak-Tour über den See und einer abschließenden Bootsfahrt in den Sonnenuntergang auf einem der traditionellen Segelboote (Dhow), fielen wir schließlich müde und voller Eindrücke ins Bett. Was für ein emotionaler und wunderschöner Tag!
Als Highlight zum Abschluss (obwohl sich auf dieser Reise für uns eigentlich schon so viel als Highlight angefühlt hatte) erwartete uns noch einmal ein ganz besonderer Ort. Edgar fuhr uns wieder zurück zum Flughafen Lilongwe und per Kleinflugzeug flogen wir auf eine kleine Insel im Malawisee, die geografisch schon näher an Mosambik liegt, als an Malawi: Likoma Island
Die nur gut 7 Kilometer lange Insel mit insgesamt mehreren Tausend Einwohnern versprühte bereits bei unserer Ankunft eine unglaubliche Wärme der Menschen und ein richtiges Insel-Feeling. Die traumhafte Kaya Mawa Lodge und unser großzügiges Steinchalet, direkt am See, der sich durch die Wellen und die Brandung oftmals wie Meer anfühlte, war unser Zuhause für die letzten vier Nächte – ein kleines Paradies, das man sich nicht schöner hätte wünschen können. Durch meinen Job habe ich ja wirklich schon ganz besondere Unterkünfte besuchen dürfen, aber dieser Ort zählt wirklich zu einem der schönsten und magischsten, an denen ich jemals gewesen bin.
In den kommenden Tagen erkundeten wir mit unserem lokalen Guide der Unterkunft einige tolle Spots und Dörfer der Insel – unter anderem die drittgrößte Kathedrale Zentralafrikas St. Peters’ – gingen Schnorcheln, um die farbenfrohen Malawi-Chichliden (Buntbarsche) zu entdecken und entspannten einfach nur in der tollen Lodge, zu Wasser und zu Land. Was auf jeden Fall absolut erwähnenswert ist, ist das exzellente Essen, das wir hier genießen durften. Der Koch der Unterkunft war unglaublich talentiert und zauberte uns morgens, mittags und abends köstlichste Gerichte. Nach diesen vier Tagen des „Umsorgt- und Verwöhntwerdens“ fiel uns der Abschied von Kaya Mawa natürlich umso schwerer…
Per Kleinflugzeug ging es zurück zum Flughafen Lilongwe und von dort über Addis Abeba wieder in unseren Alltag nach Deutschland. Dieses besondere Land, mit seinen warmherzigen Menschen, vielfältiger Natur und wunderschönen Landschaften wird uns immer in Erinnerung bleiben und eins steht fest: Es war sicherlich nicht die letzte Reise dorthin!