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SERRA CAFEMA

EIN AUSSERGEWÖHNLICHES CAMP IN NAMIBIA

Das Serra Cafema Camp liegt an der äußersten nord-westlichen Grenze zu Angola, in Kaokoveld tief im Hartmannstal in Namibia. Das ist nicht das Ende der Welt – Nein, es ist das Ende des Endes der Welt. Ich war schon öfters in Namibia aber noch niemals so weit nördlich.

Dieser Reisebericht erzählt von besonderen Erlebnissen während einer Namibiareise ins Kaokoveld zum luxuriösen Serra Cafema Camp

WILDBEOBACHTUNGSFAHRT IN DER WÜSTE

ORYXE IN DER WÜSTE

Angst, Faszination, Freude, Neugier. Was soll ich hier und was um alles in der Welt hat mich bewogen, hierher zu kommen? Hab ich mich nicht richtig vorbereitet oder mich nicht genügend eingelesen? Wer hat diesen Ort entdeckt und vor allem, warum hat er es nicht für sich behalten?

„Von was leben die Oryxe hier, die ich schon aus der Luft gesehen habe? Es gibt hier doch nichts.“ frage ich unseren Guide während der Wildbeobachtungsfahrt.  

„Von gar nichts. Deshalb sterben sie ja. Es hat hier seit 2 Jahren nicht mehr geregnet und wir warten dringend auf Regen. Die Oryxe müssen zum Wassertrinken bis zum Kunene-Fluss, wo riesige 4-5 m lange Krokodile warten und anschließend, wenn sie das überlebt haben, bis zu ihren letzten, spärlichen und vertrockneten Halmen, die etwas 2-3 Tage entfernt liegen, zurück. Viele schaffen es nicht mehr und haben keine Kraft.“

Als ob es die Worte des Guides unterstreichen will, bricht keine 10m vom Safari-Fahrzeug entfernt ein jugendliches Oryx erst mit den Vorderbeinen, dann hinten im Zeitlupentempo zusammen und steht nicht mehr auf. Zu schwach. Der sichere Tod in diesem Wüstenmeer.

Über eine Stunde braucht das Fahrzeug durch Sand und über Felsen bis unter uns ein Tal auftaucht. Ich kann es nicht glauben: Eine Oase entlang eines Flusses, von Palmen und Bäumen umsäumt. Unwirklich. Irreal. Wie kann man hier ein Luxuscamp errichten? Wer kommt auf so eine skurrile Idee?

Empfangscocktail. Begrüßung durch den Manager des Serra Cafema Camps in Kaokoveld. Ich höre ihn nur durch einen Schleier meiner eigenen Gedanken. Ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als dass ich ihn wahrnehme.

QUAD BIKEN UND BOOTSFAHRT IN KAOKOVELD

ERLEBNISSE EINER NAMIBIAREISE

Ein paar Stunden später liege ich in der Hängematte auf der Terrasse meines Luxuschalets im Serra Cafema Camp und sinniere über das Leben. Der Fluss, der über die Stromschnellen rauscht und ein wenig Vogelgezwitscher wiegen mich in den Schlaf.

Am nächsten Tag der Namibiareise unternehme ich alleine mit dem Guide eine Wanderung. Wir treffen auf Himbas, die ihre Ziegen und Schafe auf einem Felsen zusammen getrieben haben. 

„Warum sind sie nicht am Fluss?“ frage ich meinen Guide, der selbst ein Himba ist. Wir gehen zu dem älteren Mann mit seiner Frau und seinen 4 kleinen Kindern. Mein Guide zeigt auf mich und der ältere Himba-Mann lächelt mich an. Mein Guide übersetzt: „Sie kommen von Angola, doch weit und breit gibt es keine Weidegründe mehr. Alles Gras und alle Büsche sind weg.

Deshalb kommen sie hier an den Fluss, wo es zwar kein Gras doch grüne Büsche gibt und wollen hier bleiben, bis der Regen fällt. Na das kann ja noch Monate dauern, denke ich. Ich erfahre noch sehr viel Wissenswertes über die Himbas in Namibia und bin meinem Guide für die Geduld, meine unzähligen Fragen zu beantworten, sehr dankbar.

Am nächsten Tag unternehmen wir eine Quadbikefahrt in Kaokoveld. Diese vierrädrigen Motorräder sind geradezu ideal, um diese Gegend zu erkunden. Nach leichten anfänglichen Schwierigkeiten beherrsche ich das Ding sicher und rase meinem Guide hinterher. Die Ausblicke von den hohen Bergen aus sind einmalig. Man kann weit nach Angola sehen, aber alles, was man sieht, ist ein endloses Nichts von Wüste und Gebirge in gelblich-, orange-rot-violettem Licht. Es täuscht nicht darüber hinweg, dass man hier vor allem eines spürt: sich selbst.

Am Nachmittag unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Kunene-Fluss und jetzt sehe ich, wie viele Himbas sich entlang des Ufers niedergelassen haben, sowohl auf namibianischer als auch auf angolanischer Seite. Und alle warten auf Regen.

Die Faszination hat mich schon längst gefangen genommen und nach 3 Tagen fühle ich mich nicht nur ruhig und ausgeglichen, ich fühle mich anders. Völlig eigenartig. Ich spüre eine Sehnsucht, diesen Ort nicht mehr zu verlassen oder hier wieder her zukommen. Jetzt verstehe ich, dass die Himbas hier bleiben.

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