Als Kind träumt jeder davon, unentdeckte Inseln zu erforschen und noch nie zuvor gesehene Flora oder Fauna als erstes zu finden – so, wie die großen Entdecker lang vor unserer Zeit…. Daher wollen wir eigentlich noch nicht gehen, denn wir sind uns alle einig, daß Nosy Mangabe und die Masoala Halbinsel uns in die geheime Welt einer unberührten und faszinierenden Natur eingeweiht hat...
Und so verlassen wir den üppigen und grünen Teil des Landes, voller Erwartungen an den nun folgenden 2.Teil der Madagaskar Entdeckungsreise, welcher uns in den facettenreichen Süden des Landes führen soll.
Vom dörflichen Flughafen Maroantsetra bringt uns ein kurzer Linienflug der Air Madagascar zurück in die quirlige Hauptstadt. Völlig unorthodox (oder unafrikanisch…) hebt der große Flieger bereits eine halbe Stunde früher ab, als auf dem Flugplan ausgewiesen.
Während des Landeanfluges über grüne Reisfelder, die an die die rostroten, sanften Hügel des Hochlandes mit den angeschmiegten bunten Häusern angrenzen, wird mir wieder einmal bewusst, wie viele unterschiedliche Gesichter dieser Inselstaat seinen Besuchern zu bieten hat.
Ich sehe die Kinder in ihrer Schuluniform, die bunten Märkte, es wimmelt von Straßenbuden, Händler, Frauen und Männer der unterschiedlichsten Kulturabstammung, freundliche Menschen – eine unglaublich berührende Szenerie.
Wieder werden die Gepäckstücke auf das Dach unseres Minivans geschnallt und so verlassen wir den Flughafen. Durch das geschäftige Wirrwarr madagassischen Treibens inmitten der staubigen und engen Straßen, vorbei an Zebukarren (von Zeburindern gezogene Holzkarren) und im Kontrast dazu auch an hupenden Kleinwagen, passieren wir Werbeplakate und bahnen wir unseren Weg durch Tana. Ich stelle mir vor, wie es hier wohl noch zu den Zeiten des Merinakönigtums ausgesehen haben mag.
In der Umgebung von Antananarivo, im Kernland des Merina-Volkes, befinden sich die 12 heiligen Hügel des Königreichs der Merina in einem Umkreis von bis zu 60 km um Antananarivo. Die Zahl 12 -als magische Zahl der Einheit - hat allerdings mehr symbolischen Charakter. Es sind vor allem diejenigen Hügel heilig, die in der Geschichte der Merina Wohnsitze von bedeutenden Königen waren und heute deren als heilig geltende Grabstätten beherbergen.
Ein Ausflug zu den 12 heiligen Hügeln ist nicht nur eine Reise in die bewegte Vergangenheit Madagaskars, sondern auch eine Zeitreise in eine Welt von kleinen Dörfern mit ihren roten Lehmhäusern inmitten von Myriaden von Terrassen-Reisfeldern. Eine bäuerliche Welt, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat. Das Ganze ist eingebettet in eine grandiose Hügellandschaft, die immer wieder von gewaltigen Felsformationen durchbrochen wird. Besonders sehenswert sind die Königssitze von Ambohimanga, Antsahadinta und der Rova von Antananarivo.
Aber dafür haben wir heute leider keine Zeit. Das Treiben der Hauptstadt nimmt von Kilometer zu Kilometer ab, desto weiter wir uns den Ausläufern der Stadt nähern.