ERLEBNISREICHE SAFARI IN SAMBIA
UNTERWEGS MIT LIANE MERBECK
CHIAWA CAMP
LOWER ZAMBEZI NATIONALPARK
Wir kommen abends zu einem Baum, auf dem eine sehr junge Leopardin liegt (ich schätze ca. 1,5 bis 2 Jahre). Sie war gerade beim Fressen eines Wasserbocks. Da die junge Leopardin unmöglich einen halbwüchsigen, aber dennoch schweren Wasserbock auf einen dicht bewachsenen Baum in ca. 6 m Höhe gezogen haben kann, sagte ich zu meinen Mitreisenden, dass es ein Jungtier ist und die Mutter der Leopardin die Beute da hoch gezogen haben muss...
Unser erstes Auto fuhr weiter. Ich habe gesagt, dass unser Fahrzeug bleibt. Und kaum waren die anderen weg, schon ging auf einmal eine spektakuläre Szene los... die Leopardenmutter war weiter oben im Baum und im Dickicht, daher konnten wir sie nicht sehen. Sie kam herunter und dann gab es zwischen Mutter und Tochter einen Kampf, oder besser eine Auseinandersetzung, die sehr lautstark und mit einer richtigen Schlägerei zusammenging. Letztlich fiel der Rest des Wasserbocks (2 Hinterschenkel von der Hüfte abwärts) zu Boden. Die junge Leopardin sprang vom Baum und leckte sich ihre Wunden und verschwand im Busch.
Dann geschah etwas, was wir nicht erwartet hätten. Ein junges, ca. 2-2,5 Jahre altes Löwenmännchen kam, streifte 2 Mal um den Baum, blickte immer wieder nach oben und versuchte tatsächlich auf den Baum zu klettern. Ich meinte noch: das schafft der nicht, aber ich sollte eines Besseren belehrt werden. Er erklomm den geraden Baumstamm und landete auf dem Ast, auf dem die Beute gelegen hatte und auf dem die Leopardin war. Die Leopardin flüchtete immer weiter ans Ende des Astes und der Löwe tatsächlich hinterher. Die Leopardin fauchte, der Löwe brüllte zurück, dann ein Kampf auf dem Ast. Wir dachten schon, der Ast bricht gleich und beide fallen herunter oder womöglich auf unser Auto, aber der Ast hat gehalten... dann der Löwe wieder einen Schritt in Richtung Leopardin. Die Leopardin sieht ihre letzte Chance in Gegenangriff und versetzt ihm ein paar gezielte Schläge ins Gesicht. Das hat tatsächlich Wirkung gezeigt und der Löwe ging rückwärts, drehte sich auf dem Ast um, schnüffelte noch einmal, wo die Beute zuvor lag und wollte den Baum verlassen. Aber der Baumstamm war dicht mit Würgefeige und anderen Schlingpflanzen bewachsen. Und hinauf geht bekanntlich einfacher, als hinunter. Letztlich fand er einen Weg... und den Rest der Beute, die er genüsslich verspeiste.
Kurz bevor die Beute verzehrt war, fragte unser Guide, ob wir gehen wollen, was ich verneinte. Ich vermutete, dass der Löwe noch einmal den Baum erklimmen würde. Den gleichen Gedanken hatte wohl auch die Leopardin, die sich ganz leise in Richtung Baumstamm aufmachte. Jedes Mal, wenn der Löwe allerdings beim Fressen innehielt, bewegte sich die Leopardin auch nicht mehr.
Dann war der Löwe fertig mit Fressen und die Leopardin noch oben beim Baumstamm. Der Löwe schaute nach oben. In dem Moment tauchte das Leopardenjunge hinter dem Baumstamm auf. Wir hielten den Atem an. Der kleine Leopard sah den Löwen und verschwand im Dickicht der Löwe hatte es nicht entdeckt. Da vermutete ich, dass die Leopardin ihr Junges `verprügelte´, damit es vor der drohenden Gefahr (dem Löwen) floh.
Wie die Geschichte weiterging, werden wir leider nicht erfahren, denn wir mussten zurück ins Camp, da man nur bis 20h unterwegs sein darf und wir die Zeit ohnehin schon überschritten hatten.
Ein echter Krimi im Busch...
SOUTH LUANGWA NATIONALPARK
Hier noch ein Auszug aus dem South Luangwa Nationalpark:
Wir beobachteten 3 Wildhunde am Fluss und hatten schon Bedenken wegen der großen Krokodile. Plötzlich kam ein großes Löwenmännchen das Flussufer entlang, direkt auf die Wildhunde zu. Die Wildhunde bemerkten ihn im letzten Moment und gingen etwas zur Seite. Der Löwe legte sich genau an den Platz nieder, wo die Wildhunde vorher waren. Die Wildhunde waren davon gar nicht begeistert und gingen dem Löwen entgegen. Wir dachten: das geht nicht gut…! Als dann noch ein Wildhund bellend und auf und nieder springend ca. 2-3 m vom Löwen entfernt vor diesem herumhüpfte, hielten wir den Atem an. Und was macht der Löwe? Er dreht sich einfach nur sichtlich genervt um und tut so, als ob niemand da wäre…
Nächste Szene im South Luangwa:
Nach einem entspannten Sundowner beobachteten wir eine Leopardin, die auf uns zu kommt und ca. 50m vor uns abdreht und schnell die Uferböschung hinuntergeht. Wir dachten, dass sie vielleicht wegen uns so schnell ging. Aber dann sahen wir eine zweite Leopardin, wie uns der Guide mitteilte, wohl die Mutter der inzwischen ca. 4 Jahre alten Leopardin. Die fand es überhaupt nicht gut, dass ihre freche Tochter schon wieder in ihr Gebiet zum Jagen kam und beschloss, ihr dieses Mal eine Lektion zu erteilen. Wohl schon zu oft hatte sie die Geduld der Mutter strapaziert, denn diese hatte sie schon einige Male aus ihrem Gebiet vertrieben. Als die ältere Leopardin ebenfalls die Böschung hinuntersprang, setzten sich beide Leoparden ca. 300m voneinander entfernt und beobachten sich nur. Das ging so ca. 15 Minuten, bis sich die ältere wieder in Bewegung setzte, auf die junge Leopardin zuging, die dann sofort einen Sprint machte und mit einem Satz die Uferböschung hinaufsprang, direkt vor unserem Auto landete und in den nächstgelegenen Baum flüchtete. Die Mutter ging ihr gemächlich hinterher, bis sie ebenfalls in den Baum sprang. Dann gab es auch hier einen ziemlich lauten Kampf, und die junge Leopardin schrie furchtbar auf. Die Lektion schien sie verstanden zu haben. Als nächstes sprang die alte Leopardin aus dem Baum und wie aus dem Nichts stand in dem Moment, wo sie auf dem Boden ankam, eine Hyäne vor ihr. Wir hatten die Hyäne zuvor nicht entdeckt und es wunderte uns, wo diese herkam. Unser Guide meinte, sie hatte wohl den Kampf gehört und gedacht, wenn etwas herunterkommt, kann es nur die Beute sein, die während des Kampfes aus dem Baum fällt. Beide (die Leopardin und die Hyäne) haben sich erschrocken und beide sind ihres Weges gegangen. Die junge Leopardin blieb alleine zurück und leckte ihre Wunden.
Es gab noch einige spannende Geschichten. Aber ich erzähle hier nicht weiter, denn schließlich ist „selbst erleben besser, als erzählt zu bekommen“.