„Hello Sir, wake up, good morning!“ - Herrje, mitten in der Nacht, was... ach, der wake up call.
Es muss 05.30 Uhr sein. Schlaftrunken quäle ich mir ein “Yes, good morning!“ heraus, da höre ich wie der Reißverschluss des Zeltes aufgemacht wird. Moment mal! Doch mir fällt rechtzeitig ein, dass die Zelte im Serengeti Safari Camp 3 Abschnitte haben und im „Nebenraum“ gerade das heiße Wasser bereitgestellt wird.
Die Privatsphäre bleibt gewahrt, ein guter Geist huscht herein und füllt die Wasch-Karaffe, denn stilvolles Campambiente sieht keine Wasserleitungen vor. Er verlässt das Zelt wieder und wenig später höre ich, wie im Vorzelt der Kaffee abgestellt wird, den ich am Vorabend geordert hatte. Der Duft hilft endgültig dabei unter der Daunendecke hervorzukriechen.
Nur gut, dass ich reichlich von den Trinkwasserflaschen Gebrauch gemacht habe, die im Zelt zur Verfügung stehen. (Offenes Wasser ist nur zum Waschen geeignet.) Die australischen Ehepaare haben dem Rotwein kräftig zugesprochen, der am Vorabend zum gemeinschaftlichen Dinner gereicht wurde. Die schlafen jetzt allerdings auch noch, während ich im Hintergrund schon den Diesel des Landcruisers tuckern höre, den mein Guide Kenny für die Wildbeobachtungsfahrt vorbereitet.
In diesem Camp wird jedem Zelt ein privater Fahrer zur Verfügung gestellt. Dies ist ein Luxus, für den andere Lodges spürbare Aufpreise verlangen und es bietet den unschätzbaren Vorteil, dass der Gast seinen Tagesablauf selbst bestimmen kann. So reisen normalerweise nur Fotografen, die den Safaritag ganz nach ihren Bedürfnissen gestalten wollen.
Rasch mache ich mich fertig und gönne mir nur zwei Minuten für den Kaffee mit Blick in eine Dunkelheit, die ganz langsam schon einer jungen, verheißungsvollen Dämmerung weicht. Das alte Kribbeln ist da. Welche Begegnungen hält dieser Tag für uns bereit? Mit Taschenlampe mache ich mich auf den Weg zum Jeep, so dass wir um kurz vor 06.00 Uhr das Camp verlassen.