Wenn Kindheitsträume wahr werden
Ein Bericht von Jana D.
Schon als Kind war für mich aufgrund meiner bedingungslosen Liebe zu Tieren klar: Irgendwann möchte ich den Berggorillas in ihrer Heimat begegnen.
Sie sind für mich schon immer ganz besondere und überhaupt die schönsten Tiere dieser Welt gewesen.
Nun sollte es endlich soweit sein. Ich sollte mir diesen Traum erfüllen.
Tag 1-2
Trotz diverser Corona-Vorschriften verlief die Anreise von Hamburg über Amsterdam nach Entebbe für mich und meinen Mann super und problemlos.
Am Flughafen in Entebbe wurden wir von unserem Guide Brian, welcher uns die nächsten 12 Tage stetig begleiten sollte, empfangen und mit unserem Safari Fahrzeug in unsere erste Unterkunft, das Karibu Guesthouse Entebbe, verbracht.
Die Unterkunft war der perfekte Start. Das Personal war zauberhaft, die Zimmer super schön eingerichtet und das Essen lecker. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir hier und bereiteten uns auf das „Abenteuer Uganda“ vor.
Tag 3
Nach erfolgter Stärkung wurden wir morgens von Brian abgeholt. Durch Entebbe sowie Kampala und wunderschöne Landstriche ging es in Richtung des Murchison Falls Nationalpark.
Als erstes Highlight machten wir einen Abstecher in die Ziwa Rhino Sanctuary. Hier werden die seltenen Breitmaulnashörner rund um die Uhr durch Ranger überwacht, um sie vor Wilderern zu schützen. Man hat hier die Möglichkeit mit einem Ranger bis auf ca. 15 Meter an die Nashörner zu Fuß heranzukommen; so auch wir. Wir durften ein Baby mit seiner Mama beobachten. Ein unbeschreibliches Gefühl diesen riesigen Wesen so nah zu sein.
Daraufhin ging es weiter zum Murchison Falls Nationalpark. Wir besuchten bereits jetzt die Murchison Falls, welche laut Reiseverlauf eigentlich erst am Folgetag im Rahmen einer Nilfahrt vorgesehen waren. Da der Nil zur jetzigen Zeit jedoch einen sehr viel höheren Wasserstand hatte und der Ausstieg aus einem Boot unmöglich war, suchten wir die Falls bereits an Tag 3 mit unserem Fahrzeug auf.
Einzigartig. Absolut einzigartig und beeindruckend.
Es wird absolut deutlich, weshalb die Murchison Falls die powervollsten der Welt sein sollen.
Anschließend und beinahe „wie in Trance von dem bereits Erlebten“ fuhren wir in die Murchison River Lodge. Unsere Unterkunft (River Tent) für die nächsten zwei Nächte.
Worte zur Lodge: Perfekt, wunderschön und mit nächtlichen Besuchen grasender Hippos rund um das Zelt.
Tag 4
Früh morgens ging es auf Safari durch den Murchison Falls Nationalpark. Eine atemberaubende Natur, welche man sich niemals hätte so wunderschön vorstellen können. Neben Rotschildgiraffen, Hyänen, Warzenschweinen, vielen Vögeln, Büffeln und diversen Antilopen bekamen wir auch einige Leoparden zu Gesicht.
Im weiteren Verlauf des Tages stand sodann eine ca. 4-stündige Nilfahrt bis kurz vor die Murchison Falls an. Während dieser sehr entspannten Tour trafen wir natürlich auf unzählige Hippos sowie Krokodile.
Ein tierreicher, unbeschreiblich schöner Tag neigte sich in der Murchison River Lodge an einem Lagerfeuer mit Gesang dem Ende zu. Am Folgetag sollte unsere Tour weitergehen – in den Kibale Nationalpark.
Tag 5
Nach dem Frühstück machten wir uns mit Brian auf den Weg zum Kibale Nationalpark.
Wir kamen an sehr traditionellen Dörfern sowie Teeplantagen vorbei und legten unterwegs eine kleine Lunch-Pause ein. Die täglich durch die Lodges gepackten Lunchpakete halfen stets durch den Tag und schmeckten immer sehr lecker.
Gegen späten Nachmittag trafen wir in dem Kibale Forest Camp ein.
Auch diese Unterkunft machte von Beginn an einen super Eindruck und dies sollte sich binnen der nächsten zwei Nächte bestätigen. Die Zelte waren geräumig und sehr sauber, die Verpflegung lecker und die Umgebung inmitten des Regenwaldes unbeschreiblich.
Tag 6
Heute war es soweit. Neben den Gorillas sind für mich auch Schimpansen ganz besondere Tiere. Und so stellte das heutige Schimpansen-Tracking ebenfalls die Erfüllung eines Traumes dar.
Nach einer kurzen Einweisung und Einteilung der Gruppen (wir waren zu dritt) am Informations-Center, begaben wir uns gemeinsam mit einem Ranger in den Wald. Etwa eine Stunde strammen Marsches war nötig, um die Schimpansen-Familie aufzuspüren.
Wir hatten großes Glück. Die große Gruppe befand sich gemeinsam mit dem Alpha-Male und einer Mama mit Baby während unserer gesamten Anwesenheit von zwei Stunden ausnahmslos auf dem Boden.
Sie kamen uns sehr nahe (1 Meter Abstand) und akzeptierten uns in ihrem Zuhause. Unfassbar und nicht in Worte zu fassen, was in diesen Momenten in einem selbst vorgeht. Wir waren so unglaublich dankbar, dass wir diesen Tag erleben durften.
Im weiteren Verlauf des Tages machten wir noch eine interessante Wanderung durch die Bigodi-Sümpfe, auf welcher wir ebenfalls wieder von dieser wunderschönen Natur überrascht wurden.
Nach der Wanderung erfolgte eine Stärkung im Rahmen eines späten Mittagessens im Hause von Einheimischen.
Eine ugandische Familie kochte für uns traditionelles Essen, welches wir gemeinsam mit Brian sowie einer weiteren deutschen Familie plus Guide probieren durften.
Alles war ausnahmslos lecker, absolut frisch zubereitet und sollte durch Jeden probiert werden!
Am Ende des Tages versuchten wir bei einem NileBeer das heute Erlebte zu verarbeiten und ließen den Tag ruhig ausklingen.
Tag 7
Am heutigen Tage fuhren wir erneut vorbei an traditionellen Dörfern sowie an wunderschönen Krater-Seen bis wir im Queen-Elizabeth-Nationalpark ankamen. Ursprünglich war für uns die Bush-Lodge vorgesehen; diese wurde jedoch umgeplant, da es auf Grund von Brückenarbeiten zu Unannehmlichkeiten hätte kommen können. Wir erhielten somit ein Upgrade in die Ihamba Safari Lodge direkt am Lake George. Atemberaubend schön. Mehr gibt es zu dieser Lodge nicht zu sagen.
Wir verbrachten hier die kommenden zwei Nächte in einem großen, sehr sauberen und neuen Cottage mit Blick auf den Lake George und wurden auch hier abends, nachts sowie noch morgens von Hippos direkt vor unserem Cottage begleitet.
Nach unserer Ankunft konnten wir kurz verschnaufen ehe wir uns dann auf eine Safari-Fahrt am späten Nachmittag begaben.
Neben unzähligen, tollen Tieren bekamen wir an diesem Abend eine große Löwen-Familie zu Gesicht, bei welcher wir uns insgesamt 2-3 Stunden aufhielten.
Zur Feier des Tages überraschte uns unser Guide Brian mit einer Flasche Rotwein, sodass wir diese bei Sonnenuntergang, auf dem Dach unseres Fahrzeug sitzend, die Löwen bestaunend, genießen konnten.
Tag 8
Heute stand eine weitere Pirschfahrt an. Früh ging es los in den Queen-Elizabeth-Nationalpark. Auch heute fanden wir uns zwischen unfassbar vielen Tieren wieder.
Am Nachmittag folgte eine Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal, welcher den Lake George mit dem Lake Eduard verbindet. Auch dieses Erlebnis ist kaum in Worte zu fassen.
Wir sahen so viele Elefanten, so viele Hippos mit ihrem Nachwuchs, verschiedenste Vögel, Krokodile, Büffel und viele mehr aus nächster Nähe.
Durch die Guides an Bord des Schiffes wurde zu jeder Zeit alles ausführlich und verständlich erklärt.
Nach der Bootsfahrt ging es zurück in die Lodge. Und auch dieser Tag musste mitsamt seinen wunderschönen Eindrücken erstmal verarbeitet werden.
Tag 9
Schweren Herzens und unter Tränen verabschiedeten wir uns am Morgen von unserem bereits lieb gewonnenen Hippo sowie der Ihamba Safari Lodge.
Eine lange und teils holprige Fahrt erwartete uns in Richtung des Bwindi Impenetrable Nationalparks, in den dortigen Rushaga-Sektor.
Die Fahrt jedoch lohnte sich. Bereits der Anblick des Regenwaldes aus unserem Fahrzeug und die Worte von Brian: „You see? That is the forest“ trieben mir erneut Tränen in die Augen.
Ein unbeschreibliches Gefühl durchzog meinen Körper. Ich wusste, dass wir da sind. Wir waren dort angekommen, wo SIE leben. In ihrer Heimat. In dem Zuhause der Berggorillas.
Wir wohnten die nächsten zwei Nächte in dem Rushaga-Gorilla-Camp in einem Luxury Tent. Eingebettet in die Berge, in diese atemberaubende Natur. Authentischer und schöner kann eine Unterkunft nicht sein. Gleiches gilt für das Personal. Auch diese Unterkunft war für uns schlichtweg perfekt.
Tag 10
The time had come. Der Moment war da. Heute war der Tag, an dem ich meinen Lebenstraum erfüllt bekommen sollte.
Wir waren aufgeregt, kleideten uns entsprechend und fuhren früh morgens gemeinsam mit Brian zum Treffpunkt für das bevorstehende Gorilla Tracking.
Vor Ort wurden wir über alles Wichtige aufgeklärt und daraufhin einer Gorilla-Familie zugewiesen.
Wir sollten gemeinsam mit drei weiteren Personen zur Familie des Silberrücken Nshongi gehen.
Mit dem Fahrzeug begaben wir uns mit zwei Guides, einem bewaffneten Ranger sowie einer einheimischen „Trägerin“, welche für uns unseren Rucksack trug, zum Ausgangspunkt.
Schon hier wurde deutlich: Wir sind im Regenwald. Hier gibt es keine für Touristen gemachten Wege. Ein steiler, rutschiger Weg führte uns zunächst bergab in diese wundervolle Natur dieses Waldes. Einen schöneren Wald hatte ich zuvor noch nirgendwo gesehen.
Der Weg, welchen wir nun zu bestreiten hatten, war zu jeder Zeit steil und unwegsam. Ein richtiges Abenteuer, welches auf Grund seiner Schönheit für uns zu keiner Zeit anstrengend wurde.
Nach etwa 1,5 Stunden war es dann ganz plötzlich soweit.
Man machte uns ganz kurz darauf aufmerksam, dass wir da seien und dass wir ab jetzt nur noch mit einem der Ranger weitergehen würden.
Wir zwangen uns also durch Gestrüpp und durch Geäst und versuchten, den steilen Hang nicht herunter zu fallen.
Und dann waren sie da. Mit einem Mal.
Man konnte nicht verstehen, nicht begreifen, was in diesem Moment geschah.
Sie standen um uns. Fraßen ihre Blätter. Kommunizierten untereinander. Und ließen sich zu keinem Zeitpunkt durch uns stören.
Sie waren so unsagbar friedlich. So, als würden wir zu ihnen hören. So, als wäre man willkommen, sich ihnen nähern zu dürfen. Auch Nshongi zeigte uns während der gesamten Zeit, dass es für ihn in Ordnung ist, dass wir uns in der Nähe seiner Familie aufhielten.
Wir durften etwa zwei Stunden bei ihnen sein und folgten ihnen während dieser gesamten Zeit den Hang hinunter.
Die Ranger taten alles, um uns die perfekte Zeit zu ermöglichen. Und dafür sind wir sehr dankbar. Niemand zeigte auf die Uhr, niemand wies uns großartig darauf hin, dass „die Zeit um“ sei. Nein, im Gegenteil, sie wollten für uns DIESE EINE Erinnerung schaffen.
Und das haben sie geschafft.
Seit diesem Moment in dem Bwindi Impenetrable Nationalpark ist es mir persönlich noch nicht möglich gewesen, zu begreifen, was ich an diesem Tag erlebt habe. Weil es so unfassbar ist. So unwirklich. Und so wunderschön zugleich. Wenn ich davon erzähle, muss ich weinen. Wenn ich darüber nachdenke, ist es wie ein Traum.
Ich habe nie etwas Schöneres erlebt und danke den Rangern und der gesamten Nshongi Familie von ganzem Herzen, dass sie dieses Erlebnis möglich gemacht haben.
Tag 11
Ein neuer Tag. Die letzte Nacht im Busch stand bevor, ehe es am nächsten Tag zurück nach Entebbe gehen sollte.
Wir fuhren in den Lake Mburo Nationalpark. Hier machten wir auf dem Weg zu unserer Unterkunft eine Pirschfahrt und konnten hier nun neben vielen anderen Tieren auch Zebras sowie Elands entdecken.
Unsere Unterkunft für die letzte Nacht war das Leopard Restcamp am Rande des Nationalparks. Unser Zelt ist eines der besseren gewesen; es hieß „Zebra House“.
Die Unterkunft hätte Potential zu einer tollen, ursprünglichen, naturbelassenen Bleibe, allerdings ist hier vieles im Argen. Das Personal schien den Beruf ein wenig verfehlt zu haben und auch die Zelte sowie sanitären Anlagen an sich wiesen einige Mängel auf.
Dies konnte unseren Aufenthalt jedoch nicht trüben und so machten wir das Beste draus und wiederholten, was Brian immer zu sagen pflegte: THIS IS AFRICA.
Tag 12
Am Morgen des letzten Tages machten wir gemeinsam mit einem Guide eine 2-stündige Walking-Safari durch den Lake Mburo Nationalpark. Auch dies war erneut eine spannende und sehr interessante Erfahrung. Den Tieren auf Augenhöhe und nicht im Fahrzeug sitzend zu begegnen war etwas Besonderes und sollte durch Jedermann wahrgenommen werden. Auch wenn einem mulmig wird, wenn mit einem Mal mehrere Büffel auf einen zukommen. Die Ranger wissen, was sie tun.
Nach dieser Safari frühstückten wir im Leopard Restcamp und machten uns dann auf den Heimweg nach Entebbe, wo wir uns noch kurz einem PCR Test unterziehen mussten.
Wir checkten erneut im Karibu Guesthouse ein, in welchem wir herzlichst und wie Freunde empfangen wurden.
Unseren letzten Abend verbrachten wir dann bei einem gemeinsamen Essen mit unserem Guide Brian in Entebbe.
Auch Brian möchten wir ein besonderes Dankeschön aussprechen. Brian ist von unserem Guide zum Freund geworden.
Er war zu jeder Zeit aufmerksam, hatte auf jede Frage eine Antwort, war super lustig und tat alles, um unseren Aufenthalt in seiner Heimat unvergesslich zu gestalten. Einen besseren Guide hätten wir uns nicht vorstellen können und wir würden ihn jederzeit wieder mit auf Reisen nehmen.
Tag 13 – das Ende
Unser Flug ging spät am Abend, weshalb wir den gesamten Tag im Karibu Guesthouse verbrachten. Brian holte uns ein letztes Mal ab und fuhr uns zum Airport in Entebbe. Nun hieß es „Auf Wiedersehen“ sagen.
Auf Wiedersehen zu Brian, aber auch zu dem Land Uganda mit seiner Natur, den Tieren und seinen Menschen.
Dieses Land ist einzigartig und atemberaubend schön. Jeder, dem es möglich ist, sollte dieses Land besuchen.
Uns hat diese Reise verändert. Auf positive Art und Weise.