„Wir müssen mucksmäuschenstill sein und dürfen nicht mehr sprechen, sonst hören sie uns!“
„Wir dürfen nur gegen die Windrichtung laufen, sonst riechen sie uns.“
Ein leichter Wind weht zu uns herüber, die Sonne steht hoch oben am Himmel und brennt zu uns herunter. Aloisius, unser Guide, nimmt ein wenig Sand in die Hand und lässt ihn durch seine Finger rieseln. „It’s ok“, so seine Einschätzung. Die Windrichtung stimmt. Das Nashorn wird uns nicht riechen. Na, hoffentlich!
Ein Glück, dass Aloisius uns so gut auf diesen Moment vorbereitet hat. Mit diesen zwei goldenen Regeln der Nashornsuche vor Augen, wagen wir uns noch einige Schritte näher an den grauen Koloss heran. Nashörner sind so gut wie blind. Dafür können die grauen Giganten hervorragend riechen und hören. Mir wird klar: Wenn jetzt der Wind dreht, haben wir ein echtes Problem.
Im Gänsemarsch gehen wir hinter unserem Guide her. Dieser folgt in einigem Abstand den beiden Fährtensuchern von der Organisation „Save the Rhino Trust“, deren rund 40 Mitarbeiter die Nashörner im unerschlossenen Nordwesten Namibias beobachten und beschützen. Und die Arbeit der Organisation lohnt sich: seit der achtziger Jahre hat sich die Population der Breit- und Spitzmaulnashörner in Namibia mehr als verdoppelt.
Diese beiden waren es auch, die nach einer fast achtstündigen Suche, DIE Nashornspur gefunden haben, die uns schließlich hierher geführt hat.